Geschichte des Kleingartenvereins
Im Jahre 1894 gründeten einige Gartenfreunde aus den im Bereich der heutigen Antonienstr./ Erich-Zeigner-Allee befindlichen »wilden« Gärten einen Gartenverein, wo sie die Ideen Dr. Schrebers und Hauschilds verwirklichen wollen. Laut Eintrag ins Vereinsregister der Stadt Leipzig am 16.08.1894, als »Westvorstädtischen Schreberverein zu Leipzig-Kleinzschocher«.
1895 siedelte der neugegründete Verein auf das Gelände der heutigen Joh.- Kepler-Schule in der Dieskaustraße um, und errichtete 75 Gärten. 1899 wurde der Pachtvertrag wegen des Schulneubaus gekündigt, daher wurde 1900 ein 25.000 qm großes Feldgrundstück an der Diezmannstraße vom Pfarramt Kleinzschocher gepachtet und nach dort umgezogen.
1901 dann die Einweihung des Vereinshauses, eine Kantine im Stile eines Blockhauses, umgesetzt von der Brauerei F. A. Ulrich von der Sächsisch-Thüringischen Industrieausstellung, die 1897 im heutigen Zetkinpark statt fand. 1905 wurden Kinderspieltagen auf den Vereinswiesen eingeführt und 1911 der Klub der »Rosenfreunde« gegründet.
1 909 erfolgte endlich der Anschluss der Anlage an die städtische Wasserversorgung und ab 1916 wurde die Petroleumbeleuchtung durch den Anschluss an die städtische Gasversorgung abgelöst. Der 1. Weltkrieg hinterlässt jedoch in der Instandhaltung der Anlage große Lücken und Schäden.
1928 erfolgte die Verlegung der Straßenbahn nach der Hermann-Meyer-Straße, deshalb mussten 800 qm Gartenland abgegeben werden. Im gleichen Jahr erfolgt der Anschluss des Vereinshauses an das Stromnetz. 1932 wird das Nachbargrundstück von der Brauerei F. A. Ulrich erworben und dem Verein zu Schrebervereinszwecke überlassen (9.600 qm – 46 Gärten / heute Nr. 153 bis 198) und ein Jahr später erfolgt nun auch der Anschluss an die städtische Kanalisation.
1934 wird dem Volksmund endlich Rechnung getragen und der »Westvorstädtische Schreberverein zu Leipzig- Kleinzschocher« in »Kleingärtnerverein Blockhaus« umbenannt und amtsgerichtlich eingetragen. Der Nachbarverein »Edelweiß« wird auf Anordnung mit dem »Blockhaus« verschmolzen. 1941 ist das 1932 von der Brauerei F. A. Ulrich überlassene Grundstück durch zinslose Anleihen der Vereinsmitglieder sowie durch die Erfüllung der zum Erwerb verknüpften Bedingungen (Abnahme nur Bier von F. A. Ulrich etc.), Eigentum des Vereins geworden. Es wurde sozusagen von den Vereinsmitgliedern »abgesoffen«. Der Verein wird als Eigentümer in das Grundbuch eingetragen. Im 2. Weltkrieg bleibt die Anlage zum Glück von Kriegsschäden weitestgehend verschont, wird jedoch nur noch nach Befehlen verwaltet.
1946 werden alle Vereine aufgelöst – das vorhandene Vereinseigentum wird in kommunales Eigentum überführt. 1949 der Verein wird im Vereinsregister gelöscht – der neue Name lautet »Ortsvereinigung der Kleingartenhilfe Gruppe 6«.
1953 wird eine Frauen-Tanzgruppe-Blockhaus gegründet und 1954 die Gaststätte durch die Konsum Genossenschaft übernommen. 1960 gibt es wieder einen neuen Namen: »Kleingartensparte Blockhaus«. Es werden in der folgenden Zeit nur noch sporadisch Garten- und Kinderfeste durchgeführt. Die Spielnachmittage fallen weg. Das Ostereiersuchen entwickelt sich zu einer Tradition. Vom vom 20.06. bis 28.06.1969 findet eine Festwoche anlässlich »75 Jahre Blockhaus« statt.
Für das Neubaugebiet Grünau und den Ausbau der Antonienstraße müssen 1976 siebenundsiebzig Gärten weichen. Die Vereinsfläche schmilzt von 43.000 qm auf 29.000 qm mit 165 Restgärten. 1977 werden Räume der ehemaligen Pächterwohnung des Vereinshauses zu zwei Vorstandsräumen umgebaut. Nachdem 1984 noch die 90-Jahr-Feier im Vereinshaus stattfindet, muß dieses 1988 auf Grund eines Baugutachtens geschlossen werden.
N ach der Wende wird der Verein in das Vereinsregister unter der Bezeichnung Kleingartenverein »Blockhaus e. V. 1894« eingetragen. Turbulente Zeiten – ein Drittel der noch vorhandenen 145 Gärten wechseln bis zur 100-Jahr- Feier in »Mätschkers Festsälen« (1994) den Besitzer. Der Verein erneuert 1996/7 den Elektro-Hausanschluss und die Hauptwasserleitung auf dem Hauptweg und 1999 wird ein verschließbaren Eingangstores mit festen Schließzeiten für Sommer und Winter eingerichtet.
1998 wird der 1993 gestellte Restitutionsantrag zur Wiederverlangung des 1946 enteigneten Vereinsvermögen entgültig abgelehnt. 2002 wird mit einem Urteil des Verwaltungsgerichtes Leipzig dem Verein bestätigt, dass er nicht Rechtsnachnachfolger des 1946 enteigneten Vereines ist und dessen Vereinsvermögen zu Recht nicht dem Kleingartenverein »Blockhaus e. V. 1894« zurückübertragen wird.